Mai 2014: Offener Brief an alle Politiker und Parteien

Wir haben im Monat Mai 2014 einen offenen Brief an alle uns bekannten Politiker und Parteien versendet:

Sehr geehrte Damen und Herren,

im Zuge der Sanierungsarbeiten an der Bundesautobahn A45 soll die Talbrücke „Sechshelden“ nach Mitteilung von Hessen Mobil abgerissen und an gleicher Stelle neu errichtet werden. Unmittelbar nach Veröffentlichung dieses Vorhabens im Jahr 2010 hat sich eine Bürgerinitiative (MUT= Menschen unter der Talbrücke)in Sechshelden gebildet. Sie hat alternative Trassenführungen aufgezeigt, um so eine mögliche Entlastung der betroffenen Bürger zu erreichen. Seit Anbeginn wurden der Bürgerinitiative durch die zuständigen Behörden glaubhaft die mehr als realistische Chance zur Um- Verlegung der Autobahnbrücke vermittelt. Es gab zu keinem Zeitpunkt irgendwelche Erkenntnisse oder Gründe, die aus technischer Sicht die Realisierung dieser sogenannten„kleinräumigen Verlegung“ verhindert hätten. Im Gegenteil wurde allen Beteiligten, einschließlich der Stadt Haiger, diese Tunnelvariante als die wahrscheinlichste und favorisierte Lösung präsentiert. Nach langer Vorplanungsphase wurde dann unerwartet seitens Hessen Mobil mitgeteilt, dass diese Variante nicht umgesetzt werde, da sie nicht kostenneutral sei. Obwohl alle Vorplanungen die technische Realisierbarkeit aufgezeigt hatten, wurden nun plötzlich Kostengründe zur Ablehnung der Tunnellösung angeführt. Zur Plausibilität der kosten- und wirtschaftlichkeits Betrachtung führte die Behörde nun Vergleichsberechnungen an, die jeglicher gemeinsamer Grundlage entbehren (s. Anlage). Dieses Vorgehen halten wir für eine bewusste Verschleierung der wahren Gründe sowohl gegenüber MUT, als auch allen betroffenen Bürgern in Sechshelden. Insbesondere können mit der nun geplanten Umsetzung auf „vorhandener Trasse“ historische Fehler durch die geographische Lage der Autobahnbrücke nicht behoben werden.
Diese einmalige und über die nächsten Jahrzehnte nicht mehr wiederkehrende Chance, planungstechnische Fehler der Vergangenheit zu beheben, wird aus vorgeschobenen Kostengründen leichtfertig vertan. Die einmalige Chance, durch eine kleinräumige Trassenverschiebung mit Tunnellösung zukunftsweisend und problemlösend die Fehler der Vergangenheit zu kompensieren und eine Lösung für die lärm- und feinstaubgeplagten Bürger Sechshelden zu erreichen, bleibt hiermit ungenutzt.
Wie aus der Polizei- Unfallstatistik hervorgeht, ist der Abschnitt der Talbrücke Sechshelden ein gravierender Unfallschwerpunkt, mit 175 Unfällen in einem Zeitraum von 2006 bis 2013. Rechnet man die Verkehrsunfälle auf die Standzeit der Brücke (50 Jahre) um, so erhält man eine Unfallzahl von 1250 Verkehrsunfällen nur für den Abschnitt der Talbrücke. Diese außergewöhnlich hohe Unfallzahl mit Ihren volkswirtschaftlichen Schäden (bisher statistisch schon weit über 12 Millionen Euro) nimmt man bewusst für einen kostengünstigeren Ersatzneubau in Kauf. Wieder besseres Wissen verstößt man dabei vorsätzlich gegen bestehende Planungsgrundsätze (Nichteinhaltung von Mindestradien, Planungsgeschwindigkeiten, Entwässerungsproblematik, etc.).
Die damalige bewusste Verletzung der Planungsregel trägt sicherlich auch zu diesen sehr hohen Unfallzahlen bei. Somit wird dieser Abschnitt „Talbrücke Sechshelden“ bewusst im Wissen heutiger Verkehrsgegebenheiten und Planungsgrundsätze für nächste Generationen wieder zu einem Unfallschwerpunkt geplant. Gerne würden wir mit Ihnen diese Problematik besprechen und bitten Sie daher sich mit dieser Entscheidung nochmal zu befassen.
Bitte lassen Sie uns in Anbetracht der Dringlichkeit kurzfristig Ihre Gesprächsbereitschaft wissen.

Anbei  ein Vergleich der beiden Varianten:

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