Bürgerschaftliches Engagement wird mit Füßen getreten

Erneuerung der A45 -Talbrücke „Sechshelden“
Bürgerschaftliches Engagement wird mit Füßen getreten

Die Mitteilung der Straßenbehörde Hessen- Mobil über den Neubau der Talbrücke „Sechshelden“ traf die betroffenen Bewohner und die Mitglieder der Bürgerinitiative MUT (Bürger unter der Talbrücke) wie aus heiterem Himmel. Waren doch in den letzten Jahren unzählige Gespräche und Arbeit von der Bürgerinitiative und den beteiligten der zuständigen Stadtverwaltung investiert worden, um eine verträgliche Lösung für die Bürger in Sechshelden zu erhalten.
Die seit 1968 das Dilltal längs über fast einen Kilometer überspannende Talbrücke wurde von allen Abgeordneten des Landes und des Bundes, die sich die Verkehrssituation vor Ort angesehen hatten, als untragbar und unzumutbar empfunden. „Dieser Zustand muss verändert werden“, lautete einheitlich die Aussage. Eine Unterstützung wurde der Bürgerinitiative nicht nur zugesagt, sondern in dem Vorgehen auch öffentlich als „Vorzeigemodell“ angepriesen.
Diese unerträgliche Streckenführung wurde in dem Erstellungszeitraum der 60er Jahre, mit einem sehr kleinen Verkehrsaufkommen gewählt. Leider hatte man damals die Verkehrsentwicklung mit den dazugehörigen Emissionsbelastungen nicht berücksichtigt.
Durch kompletten Abriss und Wiederaufbau der jetzt sanierten Brücke auf vorhandener Trasse, werden „bauliche Sünden und Planungsfehler“ nicht beseitigt, sondern für Generationen festgeschrieben.
Mit einer kleinräumigen Verlegung der Talbrücke könnten viele Menschen für Generationen entlastet werden. Dies würde dazu führen, dass trotz der bestehenden Belastung durch die Streckenführung der Bahn und Bundesstraße in dem schmalen Tal, eine wesentliche Verringerung der Emissionsbelastung durch Lärm und Abgase entstehen könnte.
In der Pressemitteilung von Hessen- Mobil werden leider „Äpfel mit Birnen“ verglichen, um die getroffene Entscheidung besser verargumentieren zu können. Hier wird eine Erneuerung einer Talbrücke von ca. 900m mit einer Ausbaustrecke von 2800m mit Tunnel und Brücke verglichen. Diese Ausbaustrecke ist in einer 6 streifigen Bauweise mit Beseitigung von bestehenden Entwässerungsproblemen und einem 6 streifigem Tunnel mit Standspur und Rettungsweg einschließlich der erforderlichen Schallschutzmaßnahme geplant worden.
Nach Aussage von Hessen- Mobil, ist die geplante Tunnellösung nach den vorliegenden Planungsentwürfen technisch möglich. Für alle untersuchungsrelevanten Bereiche sind Lösungsmöglichkeiten für die Umsetzung vorhanden.
Leider hat man in der Entscheidungsfindung die Argumente der Bürgerinitiative nicht wie mit den Verantwortlichen vereinbart mit berücksichtigt, sondern hat bewusst die Entscheidung ohne Einbeziehung der Kommune und BI getroffen, ja sogar eine Veröffentlichung vorgenommen, bevor dies mit den Gesprächspartnern, wie vereinbart, abgestimmt wurde.
„Dieses Verfahren ist wie ein Dolchstoß in den Rücken“, so empfinden es die Mitglieder von MUT. Dabei wurde die Besprechung mit Hessen Mobil als „Farce“ empfunden, da zu dem Zeitpunkt der Besprechung eine Presseerklärung schon abgegeben wurde.
Die Entscheidung wurde nach rein wirtschaftliche Aspekten getroffen und ein offensichtlicher Fehler aus den 60er Jahren nicht beseitigt, sondern für Generationen festgeschrieben.
Mit der kleinräumigen Optimierung hätte man mit vertretbaren Mitteln, die vorher schon bekannt waren, einen untragbaren Zustand beseitigen können. Es entsteht der Eindruck, dass Kammmolche und Feldhamster schützenswerter sind, als Menschen, da hierfür Baukosten aufgewendet werden, die weit größer sind.

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